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Das Ernie & Bert Prinzip

 
Das Ernie-&-Bert-Prinzip

Dieser Grundsatz gilt in der Liebe, in der Freundschaft und auch immer
im Job: Einer ist immer der Ernie und einer der Bert.

Irgendwann waren wir alle mal Ernie. Als Ernie hat man einen großen Kopf
und große Stauneaugen, man ist neugierig, freundlich und ziemlich süß.
Man sitzt mit Quietscheentchen und Regenschirm in der Badewanne und
wartet auf den Wolkenbruch im Bad. Man lässt sein Spielzeug liegen, wo
man geht und steht, und wenn man aus dem Haus will, dann nimmt man alle
wichtigen Sachen mit: das Entchen, den Hut fürs Entchen, die Kekse fürs
Entchen, den Ball und das Märchenbuch - nur an den Haustürschlüssel, an
den muss ein Bert denken.

Zum Glück hat man solche Berts um sich, die sich um alles kümmern:
Leute, die vernünftig sind, die einem erklären, wie die Welt
funktioniert und die genau in dem Moment die Augenbrauen mahnend bis zum
Haaransatz hochziehen, in dem man selbst am meisten Spaß hat. Meist sind
diese Berts einen knappen Meter größer als man selbst und hören auf den
Namen Mama oder Papa.

Nun sind Ernie und Bert aus der Sesamstraße in Wirklichkeit keinesfalls
Vater und Sohn: Sie sind zwei Freunde, die das Schicksal irgendwie
zusammengefügt hat. Ob ihre Beziehung eine sexuelle Komponente hat, sei
der Fantasie der Gay Community überlassen. Sicher ist: Sie schlafen in
zwei getrennten Betten, sie küssen sich nie, aber sie umarmen sich gern
und gestehen sich ihre Zuneigung. Zwei gleichberechtigte Partner - von
denen einer ein kindlicher Nichtsnutz ist und der andere vernünftig. Ein
Paar, wie es einem überall begegnet: unter Arbeitskollegen, Freunden,
Liebenden. Denn überall gilt die Regel: Ist der eine Ernie, wird der
andere automatisch Bert, und ist der eine Bert, darf der andere Ernie sein.
Die Ernies in der Schule sind die, die ihre Buntstifte nie rechtzeitig
anspitzen und regelmäßig ihre Butterbrote vergessen. Sie lachen dann
nett, die Lehrerin verzeiht ihnen, und der Banknachbar schiebt die
Hälfte seiner Brote rüber, und zwar die mit der leckeren Marmelade.
Haben die Ernies Schnupfen, zücken die Berts neben ihnen die
Taschentücher; haben die Ernies nicht gelernt, lassen die Berts sie
abschreiben, mit leiser Verachtung im Blick. Man würde keine Ernies zum
Klassensprecher wählen, aber lädt sie zu Partys ein - bei den Berts gilt
das umgekehrt. Berts werden nicht auf den ersten Blick geliebt, sie
werden gebraucht. Ernies kann man nicht gebrauchen, aber jeder liebt sie.

Wer einmal an einer geführten Gruppenreise teilgenommen hat, weiß, wie
gut man jederzeit zum totalen Ernie werden kann. Mit großen Augen
trottet man hinter dem in die Luft gereckten Regenschirm des
Reiseleiters her, verschwendet keinen Gedanken an Himmelsrichtungen,
Stadtpläne und Tagesplanung und amüsiert sich dabei nach Kräften. Das
Leben als Ernie ist wunderbar: Man schwebt in einer Wolke von
Verantwortungslosigkeit und wirkt dabei so sympathisch, dass einem
niemand widerstehen kann.

Der Nachteil ist nur:
Wenn der Reiseleiter einmal Feierabend macht, findet man kaum mehr
allein den Weg zur Toilette.
Aber auch zum Bert wird man schneller, als man sich in
jugendlich-erniehafter Unbeschwertheit so ausmalt: Man muss nur mit
einem Menschen zusammentreffen, der noch unvernünftiger ist als man
selbst. Wenn die eine Freundin hemmungslos flirtet, wird die andere
zumindest die schlimmsten Typen mit strengem Blick wieder vom
Kneipentisch entfernen. Wenn ein Freund immer den hochprozentigen
Cocktail trinkt, nimmt der andere irgendwann das Mineralwasser, einer
muss ja fahren. Neigt der überaus kreative und sympathische
Arbeitkollege, mit dem man das aktuelle Projekt gemeinsam durchstehen
muss, zum Überziehen jeder Deadline und vergisst dabei auch noch,
wichtige Dokumente weiterzuschicken, wird man selbst das Gröbste durch
beherztes Eingreifen verhindern. Natürlich nicht, ohne gelegentlich ein
paar strenge Worte in Richtung des unvernünftigen Kollegen abzulassen.
In größeren Arbeitsgruppen wird schnell klar, wer diejenige ist, die man
immer bitten kann, eben noch ein Problem mit dem Computersystem zu
lösen. Ist der Bert erst identifiziert, lehnen sich die anderen
erleichtert zurück und wenden sich ihren Quietscheentchen
beziehungsweise Kaffeetassen zu.

Man sollte dabei nicht glauben, dass Vorgesetzte immer zum Bert-Tum
neigten und Untergebene zur Ernie-Seite. Sekretärinnen zum Beispiel sind
meist Berts, und ihre Chefs Ernies. Spätestens wenn die Sekretärin ihren
hart im Quietscheentchenbusiness arbeitenden Chef ermahnt, regelmäßige
Mahlzeiten zu sich zu nehmen, und ihm die Hose in die Reinigung trägt,
ist die Ernie-& Bert-Falle zugeschnappt. Wer jetzt an all die Ehepaare
denkt, bei denen der Mann wochenends versonnen im Hobbykeller vor sich
hin lötet, während seine Frau mit genervtem Gesichtsausdruck Kinder und
Haushalt versorgt, liegt richtig. Gerade in Familien mit Kindern fällt
die Bert-Rolle oft den Müttern zu, sie haben in den ersten Monaten nach
der Geburt ja sowieso kleine Ernie-Traumtänzer zu versorgen, da kann die
ernste Miene ja gleich stehen bleiben - und Männer entziehen sich dem
Stress durch fröhliches Spiel mit der Eisenbahn oder Aktienkursen. Das
heißt nicht, dass Ernie-Tum Männersache und der Bert-Job was für Frauen
wäre. Auch in homosexuellen Partnerschaften macht oft einer die Steuer
für beide, räumt auf und hat die Finanzen im Blick - während der andere
irgendwie lustiger wirkt.

Wen mochte man denn lieber in der Sesamstraße? Ernie natürlich! Als Bert
hat man zwar gelegentlich das gute Gefühl, sein Leben im Griff zu haben;
man ist erfolgreich im Job, man versinkt nicht im Chaos und steht auch
niemals morgens um sieben in Unterhosen ohne Hausschlüssel vor der
verschlossenen Wohnungstür. Doch leider wird man von den Ernies oft
rettungslos ausgenutzt. Und während man sich über das Chaos der anderen
wundert, rutschen einem die Augenbrauen bis zum Haaransatz hoch - und
das sieht leider sehr unattraktiv aus. Selbst wenn man, wie Bert, zu
Partyzwecken seine Nase abnehmen und sich ans Ohr stecken kann, wirkt
man steif und schlecht gelaunt.


Doch das Gute ist: Jenseits der Sesamstraße ist niemand immer Bert und
niemand immer Ernie.
Weil alle als Ernies geboren wurden, dürfen alle auch immer mal wieder
Ernies werden, mit ihrem Quietscheentchen reden, ihre Hausschlüssel
verlieren und sich mit einem Regenschirm in die Badewanne setzen. Alle
müssen auch mal Bert sein, ihren Schreibtisch aufräumen, ihre
Steuererklärung machen und die Ernies in ihrem Leben zur Raison bringen.
Und wer das Glück hat, als Ernie oder auch als Bert mit seinem Pendant
im Bett zu landen, der möge die wichtigste Regel beherzigen:

Beim Küssen aufpassen, dass die Nase nicht abfällt.


"New Shoes" - leider nur 10 Sekunden...  

 



 



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